Es wird ernst mit der Lohmannsheide

Eigentlich mal als Bergehalde für den Bergbau angelegt, hat die Halde Lohmannsheide in Baerl noch Aufnahmekapazitäten, aber wegen der Beendigung des Steinkohlebergbaus, werden diese Kapazitäten nicht mehr gebraucht. Deshalb will die Besitzerin der Halde, die DAH1 GmbH, ein Unternehmen der AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH und der RAG Montan Immobilien GmbH, sie für andere Abfälle nutzen, und zwar in einer Größenordung von rund fünf Millionen Tonnen in 15 Jahren. Dazu laufen die Planungen schon fast seit einem Jahrzehnt und sind nun quasi in ein finales Stadium getreten. So wurden die Pläne für ein Planfeststellungsverfahren kürzlich augelegt.

Am Ende würde die Halde über 80 Meter hoch sein. 120 LKWs würden täglich den Müll rankarren und die dort inzwischen entstanden Tier- und Pflanzenwelt würde zerstört. Zudem ist nicht genau bekannt was sich alles auf dem Gelände befindet bzw. dort abgekippt wurde. Ein naher Waldsee soll angeblich bereits durch aus der Halde austretendes Wasser verseucht sein.

Befürchtet wird eine Umweltkatastrophe wenn die Pläne von DAH1 umgesetzt würden, u.a. weil das Gewicht der neuen Abfälle auf die vorhandenen Abfälle drücken könnte und diese wie ein Schwamm mehr verseuchtes Wasser und sonstige unbekannte Flüssigkeiten abgeben könnten.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/west/halde-lohmannsheide-da-droht-eine-umweltkatastrophe-id231075100.html

http://www.brd.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2020/10Oktober/078_2020_Deponie-Lohmannsheide.html

Es tauchen bei näherer Betrachtung der Sachlage einige Fragen auf.

Mit der laufenden Wasseranlayse ist die LINEG (Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft) seit 2007 betraut. Seitdem läuft ein durch die Bezirksregierung Arnsberg zugelassenes Grundwassermonitoring. Die Ergebnisse werden der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg sowie der Stadt Duisburg und der LINEG mitgeteilt. Das Grundwassermonitoring wird angeblich kontinuierlich weitergeführt.

https://www.dah1.de/geplante-standorte/lohmannsheide-standort/

https://www.dah1.de/geplante-standorte/lohmannsheide-genehmigung/

https://www.dah1.de/geplante-standorte/lohmannsheide-praesentation/

Die Bergehalde Lohmannsheide ist auf einer Auskiesungsfläche entstanden. Erste Verfüllungen erfolgten ab 1953. 1982 war die gesamte Auskiesungsfläche verfüllt. Nach Angaben der Stadt Duisburg wurden zur Kiesgrubenverfüllung folgende Materialien zugelassen und eingesetzt:

1953 – 1976

  • Hochofenschlacke
  • Bodenaushub
  • Bauschutt, Schamottbruch, Schienenschotter
  • Waschberge

1978 – 1982

  • Erd- und Bodenaushub
  • Mauer- und Betonreste
  • unschädliche Abfallstoffe der Eisen- und Stahlindustrie

Der Stadt Duisburg oblag anscheinend auch die Aufsicht über die Arten von Abfällen die dort deponiert werden durften. Wie kann es dann sein, dass man heute nicht genau weiß was dort alles „schlummert“. U.a. ist von diversen Fässern die Rede, deren Ursprung und Inhalt unbekannt sein sollen.

Merkwürdig auch, dass Anfang 2016 die Untere Landschaftsbehörde der Stadt Duisburg mit dem Thema beschäftigt war (s. S. 13):

https://www2.duisburg.de/micro2/duisburg_gruen/medien/bindata/tagesordnung_29.02.pdf

Dort ist u.a. zu lesen (Zitat/Auszug):  … Das damalige Verfahren wurde durch das Umweltministerium gestoppt. Es verfügte, dass erst die alte Halde abgetragen werden muss, bevor eine Neuverfüllung stattfinden kann. Es wurde damals gutachterlich bewiesen, dass sich dort hochgiftige Stoffe befinden. Des Weiteren liegt ein Gutachten der LINEG vor, dass der daneben liegende Waldsee in Moers eine Wasserschicht von 2-3 m Dicke hat, in der keine Lebewesen überleben. …

SPD-Paschmann war im Dezember 2016 in der Sache noch ganz gelassen.

https://www.stadt-panorama.de/niederrhein/duisburg/im-bezirk-tut-sich-was_aid-36183865

Heute ist er angeblich gegen die Pläne der DAH1 GmbH. Aber warten wir mal ab ob er sich dreht und wendet wenn z.B. die Schaffung neuer Arbeitsplätze ins Spiel gebracht wird. Sein Genosse und ehemaliger Jung-Politstar sowie Hubbrücken-Liebhaber Mac(h)mut Özdemir hatte sich anscheinend bereits 2012 für das Projektvorhaben stark gemacht und sich voll auf die Beteiligten inkl. Stadtverwaltung verlassen.

https://hombergerstoerenfried.wordpress.com/2012/06/27/eine-deponie-in-der-lohmannsheide/

Fazit bisher: Irgendwas ist faul an der Sache. Was es genau ist kann ich noch nicht abschätzen. Vielleicht wird einfach nur Zeit geschunden und so Druck aufgebaut. Irgendwann muß man ja auch den neuen Abfall, der dort künftig gelagert werden soll, irgendwo hinschaffen.

Interessant auch die Tatsache, dass auf der Halde Lohmannsheide früher mal Hochofenschlacke deponiert wurde. Schlacke die heute als Sekunddärrohstoff in höchsten Tönen gepriesen wird und z.B. beim Schallschutzwall in 6-See-Wedau zum Einsatz kommt.

https://www.fehs.de/

Nun frage ich in der Sache erstmal die Stadt nach dem Grundwassermonitoring.