Duisburger Truman-Show

Kennen Sie den Film „The Truman Show“ mit Jim Carey? Nein, dann ganz kurz ein Abriss der Filmhandlung: Der Hauptdarsteller und Protagonist, gespielt von Carey, lebt sein Leben in einer Show in einem TV-Studio ohne es zu wissen, bis dann irgendwann die Kulisse in Form der Studiodecke bröckelt.

So ähnlich erscheinen mir unsere Duisburger Spitzenprotagonisten in Sachen Digitalisierung. Sie wandeln durch eine nur von ihnen selbst geglaubte Duisburg-Kulisse und sind so abgehoben, dass sie ihr Handeln scheinbar nicht mehr hinterfragen.

Da bröckelt es von den Schulwänden und -decken, die Klos fallen um , die Pissbecken fallen von den Wänden, Lehrer fehlen schon an den Grundschulen, NoGo-Areas, Kantparks die nie fertig werden, Bäume die sinnlos abgeholzt werden obwohl sie das Stadtklima verbessern helfen usw. usf.
Und dann fahren genau die selben Leute in Sachen SmartCityDuisburg durch die Welt. Besuchen Thailand und China und wer weiß wo sie sonst noch zu finden sind.

Sie reden sich ein Duisburg wäre so toll, dass die Chinesen sich drum reissen. Aber sonst anscheinend keiner. Da kommt es mir eher wie Mitleid vor was uns Huawei der smarte chinesische Technologie-Partner da bescheren will. Hier in Duisburg liegt analog so viel im Argen, da sollte digitale MEGA-Aufrüstung vorerst hinten anstehen. Klar ein schnelles Netz ist wichtig, aber all die anderen Kuriositäten?

Ich weiß nicht, mich beschleicht ein merkwürdiges Gefühl. So findet man auf der DuisburgSmartCity.de-Seite (NICHT SmartCityDuisburg.de) z.B. einen Projektpartenr wie die Firma Navvis. Ein bisher in zwei Finanzierungsrunden aufgepimptes Startup aus München(!!!), was so etwas wie googles-streetview für Gebäude(von innen) anbietet.
Ganz ehrlich, brauchen wir das? Als allererstes können wir bestimmt bald das Rathaus online besichtigen. Dann die dieswöchige 19-Mann-starke Reisedelegation aus Duisburg, die sich in China das 5G-basierte Fahrzeug der nächsten Generation, ein automatisiertes fahrergesteuertes Fahrzeug, sowie die „Cloud Rail“, die jüngste Neuerung der Huawei-Partnerfirma BYD angeschaut hat.

Brauchen wir das? Nein, wir brauchen schnelles Internet, PCs und LapTops an den Schulen, eine funktionierende e-Verwaltung und wenn das dann alles top funktioniert, dann machen wir den Rest. So wie es jetzt läuft wird am Ende alles nur Stückwerk, so wie vieles in Duisburg.

Fazit: Irgendwie abgehoben und dekadent, wenn unsere „Eliten“ durch die Welt jetten und sich dabei auch noch besonders unsmart(nicht umweltschonend, nicht nachhaltig) und zahlreich mit dem Flugzeug chauffieren lassen, obwohl es doch technisch auch ganz anders ginge, z.B. per Videokonferenz.

Tja, wie sagte doch angeblich Marie Antoinette auf einen Hinweis, dass das Volk kein Brot zum Essen habe: „Dann sollen sie doch Kuchen essen.“