400 Kinder nicht einschulbar aber Rainer Bischoff plant lieber für Olympia

Man werfe mir vor ich vermische mit diesem Artikel zwei nicht zusammen passende Dinge in einem Topf. Dabei will ich doch nur die Lösgelöstheit der hiesigen Politik von den tatsächlichen und aktuellen Notwendigkeiten aufzeigen. Rainer Bischoff hat eben Pech gehabt, dass er in die Kritik gerät, was mir aber ziemlich egal ist.

Der Mann ist schließlich Landtagsabgeordneter. Nun setzt er sich erneut vehement für Olympia an Rhein und Ruhr ein, eine Idee von Michael Mronz der damit schon länger um die Rathäuser tingelt. Sport liegt Bischoff anscheinend am Herzen, seine Position beim Stadtsportbund hat er allerdings Anfang des Jahres aufgegeben. Nun sucht er wohl neue Möglichkeiten sich werbewirksam ins Spiel zu bringen. 2022 sind Landtagswahlen.

Zur Olympia-Idee habe ich bereits mehrmals hier kritisch Stellung bezogen. Dass nun Rainer Bischoff (SPD) das Thema wieder aufgreift und die Duisburger*Innen mit einer Umfrage behelligen will, ist angesichts einer anderen Meldung (weiter unten) vor einigen Tagen ziemlich erschreckend.

https://www.waz.de/sport/lokalsport/duisburg/olympia-2032-bischoff-will-die-duisburger-buerger-befragen-id230541492.html

2019 hat er bereits begonnen für Olympia in Duisburg zu „kämpfen“.

https://www.waz.de/sport/lokalsport/duisburg/ssb-chef-rainer-bischoff-kaempft-fuer-olympia-in-duisburg-id227575861.html

Nun will er die Abstimmung darüber, denn nur dann könne es Olympia in unseren Breiten überhaupt geben. Mal abgesehen davon, dass Mronz selbst für 2022 eine solche Umfrage längstens ins Spiel gebracht hatte, würde ich von Bischoff gerne mal wissen, wer denn die Umfrage mit welchem tatsächlichen Umfang bezahlen soll. Ausserdem müssten dann ja bereits sämtliche Karten auf den Tisch wie die Sache laufen soll, vor allem finanziell, damit überhaupt eine faktenbasierte Entscheidung der Bürger*Inenn möglich wäre.

Angesichts der traurigen Wahlbeteiligung vom 13.9. wage ich aber auch zu bezweifeln, dass eine Umfrage tatsächlich ein breites Mehrheitsvotum und damit eine Legitimation für Olympia erreichbar wäre.

Was mich aber am meisten stört ist die unverhohle Werbung der Politik, hier Bischoff, für ein an sich privates Projekt, und dass angesichts viel drängender Probleme, wie z.B. die Tatsache, dass 400 Kinder derzeit nicht einschulbar sind, weil die Schulplätze in Duisburg fehlen.

https://www1.wdr.de/nachrichten/duisburg-corona-schulen100.html

Dazu kommen noch etliche andere Probleme die nicht nur dringlich sind, sondern die auch in der Zukunft ihre Auswirkungen -womöglich negative- haben werden.

Wer also jetzt vorbringt Herr Bischoff denke eben langfristig in Sachen Olympia, der sollte sich mal überlegen wie viele andere Dinge ebenso so langfristig gedacht werden müssen, aber wesentlich vorrangiger zu behandeln sind, wenn man in der Politik noch glaubwürdig sein will.

Herr Bischoff wird jetzt vorbringen, dass Olympia an Rhein und Ruhr, also auch in Duisburg, sicherlich die Attraktivität der Stadt auch für Lehrkräfte steigern würde.

Tja, das wäre so clever wie einem Hungernden im Frühjahr zu sagen er müsse nur warten bis im Herbst geerntet wird.

Und wenn einer wie Bischoff sich so vehement für ein solches Großprojekt einsetzt, dann kann er ja mal in Erfahrung bringen wie denn Olympia 2032 rein kostentechnisch ablaufen soll, so dass die Steuerzahlenden in keinster (!!!) Weise belastet werden. Das verspricht Mronz ja andauernd.

Bischoff selbst war allerdings noch nicht mal willens mir auf Anfrage transparent mitzuteilen nach welchem Verteilungsschlüssel denn der Stadtsportbund Geldmittel an die Vereine auszuschütten gedenkt. Er hielt es noch nicht mal für nötig mir überhaupt zu antworten, sondern hat mich schlichtweg ignoriert.