Duisport: Was kommt als nächstes? Eine Hymne, ein Denkmal, eine Heiligsprechung?

Die Kritik an Duisport und seinen Verantwortlichen in Sachen Ausbau von Logport II in Wanheim reisst nicht ab. So sehen viele Kritiker die Landmarke Tiger&Turtle besonders durch einen Hallenneubau gefährdet und die Gegend zunehmend von mehr LKW-Verkehr belastet.

Duisport kontert nun pressewirksam mit gleich zwei Lobhudel-Artikeln in denen Erich Staake nur am Rande auftaucht (König von Duisburg). Dafür stieg ein unverdächtig Wirkender namens  Dr. Gahnem Degheili, der seit 20 als Architekt für Duisport tätig ist, in die Bütt.

Zum einen verkauft uns der Mann den Strukturwandel durch den Hafen sowie den gelungenen Auf- und Ausbau der Logports.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/die-duisburger-logports-eine-geschichte-des-strukturwandels-id230479056.html

Zum anderen versucht er in Sachen Tiger&Turtle zu beschwichtigen.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/tiger-turtle-duisport-verteidigt-ausbau-von-logport-ii-id230479250.html

In beiden Fällen mag dies für Leute die vom Hafen und seinen Auswirkungen nicht unmittelbar betroffen sind, sowie die die davon profitieren, ev. durch einen Job, durchaus nachvollziehbar positiv klingen. Für mich nicht.

Der Protagonist in Sachen „Duisport – toll – positiv – blablabla “ vergisst eben genau die andere Seite der Medaille. So werden zwar am Rande die negativen Auswirkungen erwähnt, aber locker runtergespielt.

Der Dr. wohnt schließlich in Meerbusch und LKWs will er nicht vor der Haustür haben (= Zitat aus dem oberen Artikel)  – und wahrscheinlich auch keine Notdurft verrichtenden LKW-Fahrer im Vorgarten. Dafür habe ich vollstes Verständnis. WÜRG.

Was mich an beiden Artikeln jedoch ganz besonderrs nervt ist die Chuzpe mit der der Mann die Erfolgsgeschichte schreibt ohne anscheinend auch mal über Folgendes nachgedacht zu haben.

Logport I, also die Mutter aller Logports in Rheinhausen, ist auf einem alten Kruppgelände entstanden und der Dr. schreibt munter wie verseucht doch alles war und deshalb einfach Deckel (=Betondeckel) und dann Hallen drauf. Fertig. Mit keinem Wort wird erwähnt wieso denn Krupp seine Drecksflächen nicht erstmal sanieren musste, schließlich gilt doch das Verursacherprinzip.

Dann sollte der Dr. u.a. mal mit Leuten vom Neusser Hafen sprechen und sich vergegenwärtigen wieviel Subventionsgelder in die Duisburger Logports geflossen sind. Rund 100 Millionen Mark mindestens, ich gehe von 200 Millionen EURO aus.

https://www.neuss.de/presse/archiv/2000/02/361.presse

Die Arbeitsplätze die hier also entstanden und heute bejubelt werden, gingen womöglich woanders verloren. Und Duisport wurde Monopolist mit Steuergeld.

Das selbe Spiel wie in Sachen Kruppgelände wiederholte sich bei Logport II in Wanheim. Richtig ist, dass dort die MHD Sudamin Giftstoffe lange Zeit unter freiem Himmel lagerte, doch das war den Behörden in Duisburg ebenso lange bekannt. Die taten nichts dagegen und die Böden im Süden wurden großräumig verseucht. Noch vor kurzem tönte OB Link groß in der Wahlkampfzeit, dass nun 26.000 t Altlasten aus Privatgärten endgültig entsorgt und ausgetauscht seien.

Schlußendlich ging MHD Sudamin pleite und es kam sogar zu einem Prozess wegen Insolvenzverschleppung. Die Scheisse aber, also die Verseuchung, mussten die Steuerzahlenden ausbaden, rund 50 bis 100 Millionen EURO gingen dabei drauf.

Da der Hafen seit Jahren aber nur knapp 10 Millionen EURO jährlich an die Gesellschafter ausschüttet (Land und Stadt) sind die Subventionen noch lange nicht abbezahlt. Und zusammen mit den Folgeschäden ist das Ganze eher ein totales Minusgeschäft. Für uns, nicht für die Logistikfirmen. Und nicht für einige wenige die rechtzeitig von den Hafenausbauplänen erfuhren und entweder Grundstücke teuer verkauften oder aber erst noch kurzfristig vorher erwarben (günstig, weil verseucht), um sie dann teuer zu verkaufen.

Zur MHD Sudamin habe ich ganz unten mal eine Linksammlung angelegt. Interessant was in einem RP-Artikel der Insolvenzverwalter  über die hiesige Politik und … „sagt“, aber lesen Sie selbst.

Zurück zum Dr.:  Wer sich zu einem Fürsprecher macht und dabei nicht bedenkt, dass er dabei wohl kaum die Hand beisst die ihn füttert, ist so glaubwürdig überzeugend wie eine unbefleckte Jungfrau mit drei Kids.

Fazit: Die Sache mit den verseuchten Flächen und ihren hochgejazzten Wiedernutzungen hat meiner Überzeugung nach hier in Duisburg richtig Konjunktur. So halte ich die Flächen am Bahnhof und auch die in Wedau, da wo gerade die Gebag FE munter entwickelt, nachwievor für verseucht.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/sued/gift-im-garten-26-000-tonnen-erde-in-duisburg-ausgetauscht-id230316594.html

https://www.waz.de/staedte/duisburg/sued/ehemalige-metallhuette-duisburg-ist-verursacher-fuer-verseuchte-boeden-id8487559.html

https://www.nrz.de/nrz-info/zu-lasten-des-steuerzahlers-id135361.html

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/wenn-die-insolvenz-verschleiert-werden-soll_aid-21362021

https://de.wikipedia.org/wiki/Angerparkhttp://www.rae-hammes.de/backup_alte_seite_j2.5.28/images/pdf/Portrait%20neu.pdf

http://die-welt-ist-keine-ware.de/vsp/soz/990814.htm

http://www.stopp-duebodo.de/archiv/hintergrund/h000004_01.pdf

https://www.welt.de/vermischtes/article133612582/Fuer-Gemueseanbau-droht-Strafe-bis-zu-50-000-Euro.html

https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuvpubl/3_fachberichte/30015.pdf