Der 8. Mai – Tag der Niederwerfung des Faschismus in Deutschland

Beitrag unter Verwendung einer Pressemitteilung des Friedensforum Duisburg

Wenige Tage nach dem 75sten Jahrestag der Befreiung der Gefangenen im Konzentrationslager Buchenwald ist die Losung der Überlebenden „NIE WIEDER KRIEG! NIE WIEDER FASCHISMUS! so aktuell wie je.

Nicht nur weil wir am 8. Mai die Wiederkehr der Niederschlagung des Faschismus in Deutschland feiern, sondern weil nach vielen fremdenfeindlichen Hetztiraden und Morden gegen Mitmenschen ausländischer Herkunft oder wegen ihrer religiösen Überzeugung (z. B. bei Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens) Bundesbürger dazu aufgerufen werden, diese zu drangsalieren, sie zu verhöhnen oder sogar nach deren Leben zu trachten.

Die Mordanschläge in Hanau, in Halle sind immer noch präsent. Die NSU-Mordserie und die Ermordung von Regierungspräsident Lübcke sind immer noch gegenwärtig. Profaschistische Parolen fanden inzwischen wieder Eingang in die Mitte dieser Gesellschaft und auch Geschichts-Umdeutungen wie z.B. von AfD-Mitgliedern, deren rechts-nationalistischer Flügel die Partei dominiert und deren vorderster Meinungsführer davon spricht, dass in einer tausendjährigen glorreichen deutschen Geschichte der Faschismus nur einen Vogelschiss ausmachen würde.

Der verbrecherische 2. Weltkrieg, der sich von Deutschland aus über ganze Kontinente erstreckte, brachte millionenfaches Elend unter die Völker Europas, Asiens und Afrikas.

Was haben wir am 8. Mai 2020 zu feiern? Wir feiern die Befreiung vom Faschismus. Wir feiern die Befreiung vom Joch der Gleichschaltung, feiern die wieder gewonnene Pressefreiheit, das Recht auf Würde und körperliche Unversehrtheit als Aufgabe des Staates, diese Rechte zu garantieren. Wir danken der internationalen Gemeinschaft, dass sie unter hohen Opfern den Faschismus niederkämpften, wobei die Sowjetunion die größten Opfer dafür brachte.

Eigentlich sehr spät, erst am 8. Mai 1985, wurde vom damaligen Bundespräsidenten Richard von  Weizsäcker die Befreiung vom Faschismus als historische Tatsache anerkannt. Er widersprach damals  erstmalig offen der gängigen Geschichtsauffassung und öffentlichen Meinung, da das Ende des Zweiten Weltkrieges von vielen als Niederlage oder Zusammenbruch empfunden und dargestellt wurde.

Die Einschätzung der Ursachen, warum Kriege entstehen und geführt werden, und wie das Unrecht durch ein chauvinistisches Politikverständnis auch heute grassiert, hält sich weiterhin virulent. Die Kapitalinteressen mit Mitteln militärischer Gewalt durchzusetzen, befindet sich immer noch im Blickwinkel alltäglicher Machtausübung. Eine Reihe von Polizeigesetzen in den Bundesländern wurden vor kurzer Zeit verschärft.

Im letzten Jahr wurden die Rüstungsanstrengungen Deutschlands um 10 Prozent erhöht und liegen z. Z. bei 46 Milliarden Euro. Die Auslandseinsätze werden ausgeweitet. Neue Nuklearwaffen tragende Jets sollen angeschafft werden. Rüstungsprodukte werden weltweit auch in Krisengebiete exportiert. Auch diese Zahlen stiegen auf Rekordhöhen. Läger voller Flüchtlinge vor und am Rand der europäischen Außengrenzen sind möglich, um Menschen aus Fluchtgebieten fernzuhalten. Flüchtlinge überlässt man im Mittelmeer ihrem Schicksal. Abschiebungen in Kriegs- und Krisengebiete geschehen nach wie vor. Kampffähige Drohnen sollen ins Bewaffnungsarsenal der Bundeswehr gelangen, mit der Ausrede, dies sei unter Bedingungen der Coronakrise nur unter Umgehung der öffentlichen Diskussion möglich und entgegen der getroffenen Koalitionsvereinbarung der Regierungsparteien.

„Wehret den Anfängen!“, galt lange Zeit als Leitspruch einer ganzen Generation von jungen Menschen, die sich gegen Notstandsgesetze und gegen Aufrüstung in den 60iger, 70iger und 80iger Jahren engagierten. Esther Bejarano, eine Überlebende der faschistischen Vernichtungsmaschinerie, sagte hierzu, dass die Anfänge längst hinter uns lägen. Ein Auftrag an die Jugend, hier für mehr DEMOKRATIE, für mehr KLIMASCHUTZ, für ABRÜSTUNG sofort und für die EINSTELLUNG DER RÜSTUNGEXPORTPOLITIK zu intervenieren!

Aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus beteiligt sich des Friedensforum Duisburg am 8. Mai an der Pflege der Gräber ermordeter sowjetischer Kriegsgefangener und des Mahnmals für die Opfer des Faschismus. Das Mahnmal liegt auf dem Duisburger Waldfriedhof.

Beginn 13:00 Uhr.

Das Friedensforum Duisburg bittet die Teilnehmer dieser Aktion im Anschluss daran zur Mahnwache der VVN/BdA für die deportierten jüdischen Kinder zu gehen:

15:00 Uhr, Königstraße/Ecke Saarstraße gegenüber dem Harry-Eppstein-Platz.

Weiterhin unterstützt das Friedenforum die Kundgebung vom Duisburger Netzwerk gegen Rechts (NgR) und DKP Duisburg um 17:00 Uhr am dem Lifesaver-Brunnen auf der Königstraße im Stadtzentrum. Alle Veranstaltungen werden unter besonderer Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt.

 

Kontakt:

Jürgen Hagenguth
für das Friedensforum Duisburg
www.friedensforum-Duisburg.de
Tel. 01751043798