Wenn ich König von Duisburg wär‘

Der aktuelle Gemeindeprüfbericht hat deutlich gemacht, ich berichtete bereits, dass Duisburg aus eigener Kraft wohl kaum aus seiner finanziellen Misere herauskommt (weit mehr als eine Mrd. EURO Schulden) und aus sich heraus keine Einnahmen generieren kann, ohne nicht die Privat-Haushalte und die Wirtschaft weiter zu belasten – sprich durch Steuer- und Abgabenerhöhungen. Die einzige Lösung bieten die vielen Fördertöpfe (Land, Bund, EU) und das Anzapfen derselbigen.

Inzwischen glaube ich immer mehr, dass angesichts der perfide anmutenden Methoden und Vorgänge die hier seit Jahren „laufen“, um an das grosse Geld zu kommen (am Ende profitieren nur einige wenige), man ansonsten die Stadt im Dauer-Siechtumszustand belassen will. Einem Blinden und Tauben gibt man schon mal ein wenig mehr Almosen – aus Mitleid.

Was ist gemeint? Nun, wenn man sich die letzten Monate anschaut dann fällt auf. was sich in Duisburg entwickelt haben könnte.

Auf der einen Seite ein neuer Flächenentwickler namens Gebag der für zig Millionen Flächen erwirbt,  nun mit weiteren Millionen tauglich macht und versucht an Investoren zu verscherbeln, die dann besonders in den bevorzugten südlichen Stadtteilen auf betuchtere Bürger zumarschieren mit Verkaufsversprechen wie „Wohnen am See“. Seeblick-Aufschläge sind also garantiert.

Auf der anderen Seite im Norden das andauernde Gesabbel und Geblubber um Müll und Kriminalität (NO GO). Trotzdem schafft es die EG DU dort jede Menge Projekte mit Fördermillionen auf den Weg zu bringen. Und just diese EG DU, die bestimmt zig Berater und Gutachter gut versorgt hat und noch versorgt, ist nun Teil der Gebag.

Beispiel für Förderprojekte in Marxloh und Hamborn:

https://www.duisburg.de/microsites/pbv/planen_bauen/integriertes-handlungskonzept-marxloh.php.media/83206/3001_IHK_DU-Marxloh_Managementfassung_2017.pdf

Und in Laar und Hochheide:

https://www.lokalkompass.de/duisburg/c-wirtschaft/rvr-koalition-beantragt-hoehere-priorisierung-fuer-duisburger-projekte_a1322796

Die EG DU sorgte u.a. in Bruckhausen dafür, dass Wohnraum auf unsäglichste Weise beseitigt wurde, was einerseits für Verknappung und andererseits für Vertreibung sorgte.

Dazu die Task Force, die martialisch und für alle sichtbar anscheinend für Ordnung sorgt, vorher aber jahrelang die Schrottimmobilienbesitzer schont.

Zusätzlich wurde einer der jahrelang mit dem sozialen Wohl der Stadt befasst war, also sehr gut weiß was wo abgeht, kürzlich Chef der IMD, die aber mit ihren Aufgaben überfordert ist. Die Gebag wird’s wohl richten.

Und wenn man mal Insider im Norden fragt wer sich denn auf den Arbeiterstrichen bedient, so wird u.a. auch die Baubranche genannt.

Das alles ist eine Gemengelage im Bau- und Immobilienbereich, die bei ausreichend genauem Hinsehen deutliches Potential aufweist manche Leute reich zu machen und Politikern und Stadtentwicklern tolle Projekte aufs Tablett zu hieven mit denen sie leuchten können oder wie im Falle The Curve, leuchten könnten. The Curve ist vllt. ein dicker Kollateralschaden, aber auch damit lässt sich irgendwie Geld verdienen. Ich erinnere: Berater, Gutachter und Stadt-Entwickler.

Dass dann auch noch die Logistik derart dafür sorgt, dass sie selbst mit der privaten DIG (Duisport und Stadt) als Lösung des eigenen Zerstörungs-Problems auftritt und auch eine neue ebenfalls private Schulbaugesellschaft nach jahrelangem „Verfallen-lassen“ von Schulen nun Bauunternehmen rosige Zeiten bescheren könnte, ist mindestens schon einen Asbach Uralt wert.

https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/sanierung-marode-schulen-duisburg-100.html

Und dass die Arbeitsmonostruktur-schaffende  Logistik gösstenteils prekäre Beschäftigung erzeugt und ev. viele Leute wieder frei setzen wird (Digitalisierung) ist nicht schlimm, denn die Ex-Chefin der Arbeitsagentur ist nun bei der Stadt für Soziales zuständig. Die kümmert sich dann um die vielen Sozialfälle und wird ev. später Chefin einer privaten Auffanggesellschaft.

Wenn ich König von Duisburg wär‘ und ein totales gieriges Arschloch, dass seine private Schatullen füllen will und muß, sowie die seiner Hofschranzen, dann würde ich es genauso machen. Inklusive meiner Beteiligungen an Bauunternehmen. Und meine Frau, die Königin, würde mindestens eine Beratungsgesellschaft gründen.

Ausserdem würde ich dafür sorgen, dass alle Gesetze und Erlasse sowie Projekte einen gutklingenden Namen bekommen und dass möglichst alles irgendwie anders heisst, damit niemand ausser mir noch durchblickt:

Gutes Baugesetz

Bestes Bildungsgesetz

SuperDuper Kita- und Schulbaugesetz

Albert-Einstein-Digitalpakt

Endlich-Sauber-Duisburg-Innenstadt-Blumenkübel-Pakt

Integriertes Handlungskonzept (ISEK)

Soziale Stadt

MackGeifer Task Force

Fazit: Ich sehe ein gigantisches Bau- und Infrastrukturprojekt, dass den Norden verfallen und beschädigen lässt um dort Fördermillionen zu generieren,  gleichzeitig wird damit der Süden aufgewertet um dort Aufschläge fürs Wohnen zu generieren und eine zunehmende Privatisierung im Baubereich die glänzende Zeiten verspricht, vor allem auch für Berater und Gutachter.

Alles was dabei schief gehen kann, wie das Auffinden von Altlasten, Bomben oder das was richtig kostet wie Abrisse und Aufbereitungen sowie Bausünden und -mängel überlässt man geschickt den Steuerzahlern. Inklusive der totalen sozialen Verwerfungen, aber auch dafür stehen Firmen und Konzerne bereit.

Tja und dann noch die Parteien die das alles anscheinend mittragen und die angesichts schwindender Einnahmen aufgrund von Austritten und geringeren Zuschüssen vom Staat (weniger Stimmen = weniger Geld) zusehen müssen wo sie Kohle herbekommen für ihre aufgeblähten Mitarbeiterstäbe und Werbekampagnen.

Und wer sich nun noch wundert wieso die Rechtspopulisten soviel Zuspruch haben, dem sei geraten zu überlegen, wie einfach es nun wäre die tatsächlichen Sündenböcke für all das oben Geschilderte zu benennen.  Stattdessen werden aber ganz andere benannt.

Mich würde auch nicht wundern wenn demnächst aufgrund von Corona eine private Infektionsklinikgesellschaft gegründet würde.

Ach ja, nicht zu vergessen die Bemühungen um Olympia an Rhein und Ruhr. Wir werden am Ende noch für ein grundsaniertes MSV-Stadion mit Komplett- überdachung zahlen.  Das lässt dann die derzeitigen Probleme mit dem Dach umso leichter in Vergessenheit geraten. Gemäß Enzweiler-Sprech: Eine Top-Investition in die Duisburger Sportinfrastruktur.