Wie erwartet: 6-Seen-Wedau und Astrid Neese vom Rat durchgewunken

Gestern wurde im Rat einiges entschieden. Mit Spannung war dort jedoch keine einzige Entscheidung verbunden. Dazu ist die hiesige Groko erstens in der entsprechenden Mehrheit und sich irgendwie immer einig – und das schon vorher. Zwei Entscheidungen will ich hier aufgreifen.

Erstens die für das Projekt 6-Seen-Wedau. Trotz der vielen Vorbehalte die aus der Bürgerschaft im Vorfeld eingereicht wurden, hält man ratsseitig an dem Fahrplan von Verwaltung und sicherlich einem kleinen Kreis von SPDler und CDUlern fest. So ist man anscheinend davon überzeugt die bürgerseitig kritisierten Probleme am Verkehrsplan in den Griff zu bekommen.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-6-seen-wedau-von-der-ratsmehrheit-auf-den-weg-gebracht_aid-48666011

Ich verweise mal auf die Fakten wie sie sich heute darstellen und hege grossen Zweifel am reibungslosen Gelingen. Davon ausgehend, dass es am Ende rund 3.000 neue Wohneinheiten mit Gutverdienern und Familien geben soll, kann man von mind. 6.000 Menschen und mind. 3.000 PKWs ausgehen. Dazu ein Nahversorgungszentrum das sein Einzugsgebiet auch auf Wedau und Bissingheim ausdehmen wird und muß(Umsatz), sowie ein UNI-Campus und ein Gewerbegebiet. Mehr muß man eigentlich nicht sagen um sich vorzustellen was dann dort verkehrstechnisch los sein wird. Schon heute gibt es an bestimmten Stellen tagsüber echte Stoß- und Wartezeiten.

Die bisherigen Verkehrserschließungspläne kann man hier nachlesen: https://www.6-seen-wedau.de/baugebiet/erschliessung/

Eine Zugstrecke, aber noch kein Haltepunkt, ist zwar vorgesehen und sicherlich werden viele auch das Rad nehmen(hoffentlich), dennoch sind grosse Zweifel angebracht. Man sieht ja wie vorausschauend die Pläne in Sachen LKW-Verkehr z.B. in Friemersheim gelaufen sind.

Ebenso bezweifle ich, dass das bisherige Naherholungsgebiet bei 6.000 zusätzlichen Anwohnern bestehen bleiben kann. Ganz abgesehen vom Eingriff in die Bedeutung des gesamten Gebietes für die Frischluftzufuhr.

Ein weiterer Kritikpunkt, die geringe Durchmischung mit Sozialwohnungen iHv 10%, wird von den Haupt-Befürwortern des Projekts, also SPD und CDU, abgetan. So spricht man von ausreichend Sozialwohnungen und günstigem Wohnraum im sonstigen Stadtgebiet, so dass sich für 6-Seen-Wedau keine zusätzliche Notwendigkeit ergäbe. Sie vergessen dabei allerdings eine ganz andere Funktion der Durchmischung: die soziale Komponente und damit auch die integrative.

So profitiert man -also die Investoren- in Duisburg-Süd ja durchaus signifikant davon, dass man Duisburg-Nord „schlecht“ redet, selbst dann, wenn man dem Norden aktuell 50 Millionen EURO zukommen lassen will.

Deshalb hatte ich ja auch gefordert z.B. den UNI-Campus in den Norden zu verlegen.

Zweitens will ich kurz auf die ebenfalls gestern abgenickte Personalie Krützberg gegen Neese eingehen. Wie erwartet wurde Astrid Neese als Nachfolgerin von Thomas Krützberg als neue Dezernentin bestätigt. Sie versprach zugleich öffentlichkeitswirksam – wohl auch in Richtung von Frau Dr. König- sich ganz besonders um die Kultur zu kümmern.

Neese war übrigens bisher die Chefin der Arbeitsagentur in Duisburg. Krützberg wird Boss beim IMD.

Schlußendlich weise ich noch auf das OB-Sprüchlein vom „historischen Tag für Duisburg“ hin. Die gestrige Ratsentscheidung derart zu „glorifizieren“ ist sicherlich mit Vorsicht zu betrachten. Denn wie wird wohl der Superlativ lauten wenn in diesem Herbst die SPD bei der Wahl abschmieren sollte und der Megalativ wenn Link endlich seinen Hut nimmt.