Neues Buch: Archäologische Zeugnisse zur frühen Geschichte Duisburgs

Günter Krause, ehemals stellvertretender Direktor des Niederrheinischen Museums in Duisburg, hat mit 636 Seiten einen wahren Schatz an umfangreichen Infos über die frühe Geschichte Duisburgs in einem neuen Buch zusammengefasst. Darin erfährt man nicht nur Ärchäologisches sondern auch Politisches, z.B. wie sich ab 1990 das Bewusstsein für die Geschichte Duisburgs drastisch wandelte und dafür viel Geld floss. So gab es laut Günter Krause keine Gründe mehr, sich weiterhin besonders kulturfreundlich zu zeigen. 

Grundlage seines Buches ist ein großes stadtarchäologisches Forschungsprojekt, das von 1980 bis Mitte der 1990er Jahre in der Duisburger Altstadt durchgeführt wurde. Rund 1.500 Mitarbeiter aus mehreren europäischen Ländern nahmen daran teil. Durch diese Ausgrabungen und der Auswertung weiterer umfangreicher archäologischer und historischer Quellen gelang es, der Stadtgeschichte ein neues wissenschaftliches Fundament zu geben.

Als erster von zwei Teilen widmet sich das Werk der frühen Geschichte Duisburgs: Das Spektrum reicht dabei von den siedlungsgeographischen Voraussetzungen über die Forschungsgeschichte und die älteste Besiedlung der Altstadt in der Eisen- und Römerzeit bis in das Frühmittelalter. Aus dem Mittelalter werden insbesondere der Wikingerüberfall im Jahr 883, die Untersuchungen zur Königspfalz und die Bedeutung Duisburgs als wichtiger Handels- und Hafenort thematisiert. Vor allem die Archäologische Zone „Alter Markt“ und die vorgelegten Funde zur frühen Schifffahrt sind dafür eindrucksvolle Zeugnisse.

Neben der wissenschaftlichen Darstellung dient die Gesamtpublikation – der zweite Teil behandelt schwerpunktmäßig die mittelalterliche Stadtbefestigung – auch als Parabel, wie Archäologie und Denkmalpflege zur Verfügungsmasse von Politik, Wirtschaft und persönlichen Interessen werden können: Anfangs unterstützten Lokalpolitik und Stadtspitzen das Projekt enthusiastisch, doch ab 1990 wandelte sich das politische Bewusstsein drastisch. Unter dem Schlagwort „Strukturwandel“ wurde ein Umbau von Stadt und Land begonnen, für den viel Geld floss. Es gab nun keine Gründe mehr, sich besonders kulturfreundlich zu zeigen. Die archäologische Erforschung und die Vermittlung dieser Erkenntnisse an die Allgemeinheit sah man plötzlich als Bremsklotz für die wirtschaftliche Entwicklung an. Selbst die staatlichen Institutionen der Denkmalpflege passten sich an und stellten sich an die Seite der Politik, anstatt für die Stadtarchäologie einzutreten, wie es ihre Aufgabe gewesen wäre. So konnte es zur Wegnahme aller Mittel und des Personals kommen. Nur den Freiwilligen, die in ihrer Freizeit dem Verfasserweiterhin zu Hilfe kamen, ist wenigstens eine Teilrettung von Funden und Dokumentationen zu verdanken. Ihnen und allen, die ohne Wenn und Aber zur Erhaltung unseres Kulturerbes beitragen, ist das Buch gewidmet.

Vertrieb und Copyright:

Niederrheinische Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichtsforschung Duisburg e. V. Jahnstraße 7, 47228 Duisburg Telefon oder Fax: 02065/65779 www.archaeologie-duisburg.de

Oderdirektbei: Buchhandlung Donat Ottilienplatz 6, 47058 Duisburg Telefon: 0203/31 738-20; Fax: -44 www.buchhandlung-donat.de

GünterKrause, Jahrgang 1942, promovierter Archäologe, arbeitete seit 1971 als stellvertretender Direktor des Niederrheinischen Museums in Duisburg. Auf dem Alten Markt und an anderen Stellen der Duisburger Altstadt leitete er eines der größten stadtarchäologischen Projekte in Deutschland. Schon immer – besonders aber nach seiner Pensionierung 2007 – investierte er viel Zeit in die Publikation seiner Ergebnisse, um anderen Wissenschaftlern, aber auch Laien die Archäologie Duisburgs zuvermitteln.